Reise tage buch:

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Dienstag, 31. Oktober:

Anreisetag, das heißt für uns: Aufstehen um vier (und das im Urlaub)! Fahrt zum Flughafen und Flug von Düsseldorf nach La Palma sind problemlos. Wir erreichen unser Hotel gegen halb zwölf – unser Hotel liegt praktischer Weise in Spuckweite zum Flughafen, so dass man beim Anflug die Nieten auf der Unterseite der Flieger zählen könnte (wenn sie noch welche hätten ;-). Immerhin starten und landen auf dieser „Buschpiste“ die Maschinen nur tagsüber – die Nachtruhe ist also nicht beeinträchtigt. Was tun mit dem halben Tag? Den Mietwagen kriegen wir erst morgen, also ist ein „Stadtbummel“ durch das Touristendorf die nächste Wahl. Aber erst noch einkaufen, denn morgen ist Allerheiligen – und da machen in Spanien alle Läden dicht! Der nächste „Super Mercado“ ist ca. 20m vom Hotel entfernt – sehr praktisch! Leider fängt es an zu regnen. Na gut, überredet: Ich hätte sowieso nichts gegen ein kleines Nickerchen einzuwenden nach dem kräftezehrenden Trip. Später machen wir dann doch noch einen kleinen Spaziergang im warmen, milden Sommerregen – es könnte Schlimmeres passieren.

Wir haben Halbpension gebucht. Jetzt kann das (laut Reisebüro höherwertige) Hotel ein paar Punkte gut machen. Und das tut es tatsächlich. Das Buffet ist riesig, vielfältig und von sehr guter Qualität. Hmmh, das wird wohl nichts mit Abnehmen im Urlaub. Hier kommt keiner unter 3-5 Gängen weg! Uff! Wir sitzen auf einer großen Terasse und sehen den immer wieder über uns hereinbrechenden Regenschauern zu. Es gießt eigentlich ohne Ende. Wenigstens ist es mollig warm dabei. Um Zehn fallen uns die Augen zu. Das war ein anstrengender erster Urlaubstag.

Mittwoch, 1. November:

Aufstehen (gaaanz gemütlich, nur keine Eile!) gegen Acht. Bis wir das Frühstücksbuffet erreichen, ist es schon Neun. Jetzt aber ran, denn um Zehn gibt es die obligatorischen Begrüßungs-Informationen von der örtlichen Reiseleiterin. Danach kriegen wir unseren Mietwagen. Ein Winz-Peugeot ohne Radio (ok, das stand so auch im Vertrag, aber wer hätte gedacht, dass es so was noch gibt und kein Nepp (halt die übliche Beutelschneiderei) ist), das Fahrzeug ist ansonsten aber einwandfrei und für unsere Zwecke bzw. die Insel absolut ausreichend! Erwähnte ich eigentlich schon, dass es schon wieder (besser: immer noch) regnet? Hey, wir sind hier nicht zum Spaß, sondern im Urlaub – ich erwarte hier und jetzt First Class Conditions!!! Immerhin prognostiziert die Wettervorhersage Besserung für die kommenden Tage. Wir packen also unsere Siebensachen und fahren auf die Westseite der Insel, denn im Reiseführer steht, dass der Regen meistens von Nordosten kommt. Zu der Gurkerei über endlose Serpentinen muss ich ja nicht mehr viele Worte machen. Das war bei einem so kleinen und steilen Eiland (La Palma ist die im Verhältnis zu ihrer Grundfläche höchste Insel der Welt!) nicht anders zu erwarten – und wir sind es von Madeira und Gomera ja auch bereits gewohnt. Jedenfalls behält der Reiseführer Recht, und auf der Westseite scheint tatsächlich die Sonne. Wir entscheiden uns für eine 2,5-Stunden-Wanderung bei Puerto de Tazacorte, hier einige Impression:


(Puerto de Tazacorte von oben)


(Blütenpracht am Wegesrand)

Donnerstag, 2. November:

Unglaublich: Strahlender Sonnenschein. Mit neuem Elan wird das zwölfgängige Frühstück verputzt und ein Plan für eine Vulkan-Höhenwanderung geschmiedet. La Palma ist übrigens die zweitjüngste der kanarischen Inseln, und hier gab es 1971 den bisher letzten Vulkanausbruch! Als wir und über die bereits erwähnten Serpentinen in die Höhe schrauben, müssen wir jedoch entdecken, dass die Regenwolken bislang nur einen strategischen Teilrückzug vollzogen haben. Ab 1400m ist Nebel angesagt. Die Temperaturen sind auch hier immer noch moderat, aber man sieht ja gar nichts von der sagenhaften Caldera de Taburiente. Nach einer halben Stunde Herumstochern rege ich Plan B an: Wir fahren zur Küste und genießen eine Sonnenwanderung. Also ab in den Süden. Wir fahren zu den Vulkanen San Antonio und Tenguia. Die sind noch so jung, dass die Flora sie noch nicht übermannen konnte.


(Wein wächst direkt auf dem Lavaboden)


(Aufstieg zum Krater)


(Von der Ostküste La Palmas sieht man den Teide von Teneriffa – der höchste Berg Spaniens)

Freitag, 3. November:

Auch heute scheint das Wetter nicht perfekt zu sein, aber es ist zumindest warm. Wir entscheiden uns für eine Wanderung durch den Lorbeerwald bei Los Tilos. Allein schon die Anfahrt ist spektakulär, und wir sind mal wieder froh, die kleinste Mietwagenklasse genommen zu haben. Es ist teilweise neblig und ziemlich schwül, das wirkt aber bei dem Urwald-Bewuchs ziemlich authentisch ;o)


(Zuerst ging es schweißtreibend lange bergauf…)


(...dann erreichten wir ein pittoreskes Dörfchen)


(Im Naturgewächshaus La Palma blüht und gedeiht alles einfach so am Straßenrand.)

Samstag, 4. November:

Um die Wolken diesmal wirklich auszutricksen, fahren wir heute einfach zum fast höchsten Punkt, um zum wirklich höchsten Punkt zu wandern. Das ist der Roque de los Muchachos mit immerhin 2426m Höhe. Da wir quasi vom Meeresniveau starten, dauert die Anfahrt eine Weile (ca. 3 Mio. Serpentinen)… aber hier gibt es wirklich fantastische Aussichten…


(Hier stehen einige Observatorien rum. Durch die geographisch abseitige Lage ist hier die Luftverschmutzung sehr gering.)

Sonntag, 5. November:

Zwar scheint heute morgen beim Frühstück auf der Terrasse die Sonne nur durch Wolken, diese scheinen aber höher gewandert zu sein. Wir beschließen deshalb, noch einmal die Vulkanwanderroute auszuprobieren, die wir am Donnerstag wegen Regenwetter abgebrochen hatten. Und diesmal haben wir mehr Glück und erwischen beinahe Bilderbuchwetter – fast wie im Katalog bestellt.


(Die Wanderung führt uns auf einem Niveau von ca. 1500 – 2000 Metern zunächst durch urige Waldlandschaften.)


(Je mehr wir uns den jüngeren Vulkanen nähern und je höher wir steigen, desto karger wird die Landschaft.)

Nur noch sehr vereinzelt finden wir Pflanzen und wundern uns, dass hier überhaupt etwas wächst. Hier oben ist es noch richtig warm, wenn auch teilweise ziemlich windumtost. Von den Gipfeln dieser im Süden gelegenen Vulkanbergkette konnten wir die drei Nachbarinseln Teneriffa, Gomera und El Hierro sehen.


(Viele Grüße aus dem heute sehr sonnigen La Palma!)

Montag, 6. November:

Heute wollen wir uns ein wenig näher an die Caldera de Taburiente heranwagen, einem großen „Kessel“ in der Mitte, der mal ein Vulkankrater war. Allerdings nur von oben, vom Gipfel des Bejenado.


(Zuerst geht es durch Kiefernwald und Barrancos nach oben.)

Und von dort gibt es die Aussicht in die Caldera! Allerdings passt sie nicht komplett auf ein Bild. Auch beim Rückweg boten sich imposante Ausblicke auf den Gebirgszug „nebenan“, die Cumbre Vieja. Wie ihr einigen Bildern ansehen könnt, ist das Wetter wegen der ziemlich großen Feuchtigkeit meistens etwas diesig. Hier können die Digitalkameras von heute das Bild, welches sich dem Betrachter tatsächlich bietet, nur unvollkommen wiedergeben.


(Zur Abwechslung mal was Kleines.)

Dienstag, 7. November:

Heute morgen hat es schon wieder geregnet, und wir haben uns entschlossen, so weit wie möglich wegzufahren… und es z.B. mit einer Wanderung bei Puntagorda im Nordwesten zu versuchen. Das Wetter dort ist jedenfalls vielversprechend.
Beim Abstieg sind wir allerdings fast von einem Stein erschlagen worden. Später ging es dann durch landwirtschaftlich genutztes Gebiet. Die Mandeln haben allerdings gerade nicht geblüht :o(


(Häuser und Gärten sind häufig sehr schön gestaltet.)

Auf dem Rückweg haben wir uns noch mal den Roque de los Muchachos gegönnt und dabei eine auf den Kopf gestellte Welt in einem Spiegelteleskop gefunden… Auch den Sonnenuntergang konnten wir dort bewundern. Kurz unterhalb des Gipfels wurde das Wetter allerdings schlechter, und beim Hotel goss es immer noch aus Kübeln.

Mittwoch, 8. November:

Das Wetter zeigt sich heute morgen vom Hotelbalkon aus freundlich, deshalb beschließen wir, es mit einer Wanderung in der Caldera de Taburiente zu versuchen. Es wird allerdings dringend empfohlen, sich vorher im örtlichen Besucherzentrum (oberhalb von San Pedro) zu informieren, welche Routen wegen Regenfällen, Steinschlag usw. gesperrt sind. Das tun wir auch und erfahren, dass unsere beiden Favoriten heute leider nicht freigegeben sind .:-/
Deshalb fahren wir kurzentschlossen wieder an die Westküste nach Tijarafe. Von hier aus gibt es eine abenteuerliche Wanderung die Steilküste hinunter.
Zunächst gilt es, 5 urige, unbeleuchtete Wassertunnel zu durchtasten (mit Minitaschenlampe), danach steigen wir durch Bananenplantagen und wild bewachsene Barrancos bis hinunter zu zwei winzigen Buchten mit fantastischem Wasser-Farbenspiel.

„Hier baden die Palmeros“ heißt es in unserem Wanderführer, aber einen Touri-Sandstrand sucht man vergebens. Nur über große Felsen und kleine glitschige Stufen kann man sich in das ungezähmte, durch die natürlichen Buchten allerdings etwas beruhigte Wasser wagen. An diesen ebenso urtümlichen wie exotischen Orten kann man entspannt die Seele baumeln lassen.
Nachdem wir uns gestärkt haben, steigen wir wieder hinauf zum Ausgangspunkt unserer Wanderung, das heißt diesmal 650 Höhenmeter steil nach oben bei brütender Nachmittagssonne und ca. 30 Grad im Schatten. Ach wie gerne säßen wir jetzt im kühlen deutschen Büro… 8-)) Donnerstag, 9. November: In Los Cancajos ist es diesig und es stehen Wolken über der Insel. Da wir ihre Höhe und die Auswirkungen nicht recht einschätzen können, versuchen wir heute eine Wanderung auf nicht ganz so hohem Niveau, durch den Lorbeerwald im Barranco de la Galga, nördlich von Santa Cruz an der Ostküste. Das Wetter ist zunächst heiter und trocken.


(Die Flora hier gleicht einem Urwald oder einem Gewächshaus – Grün soweit das Auge reicht!)


(Eine unglaublich vielfältige Farben- und Blütenpracht allerorten.)

Die Lorbeerwald-Tour ist etwas kürzer, so dass wir nachmittags schon wieder im Hotel sind. Um den Tagesrest zu nutzen, beschließen wir, vor dem Abendessen noch einen Abstecher in die benachbarte Inselhauptstadt zu machen.

Freitag, 10. November:

Ähnlich ambivalentes Wetter wie gestern. Sollen wir ganz rauf (über die Wolkendecke) oder ganz runter (zur Küste)? Wir entscheiden uns für die wilde Nordseite der Insel und winden uns die Küstenstraße durch unzählige Barrancos und winzige Serpentinenstraßen dorthin. Schließlich landen wir in Don Pedro auf knapp 450m Höhe. Von dort steigen wir ab zu einem malerischen Strand in einem engen felsigen Talgrund.


(Wahnsinnsblüten! Hiervon gab es einen ganzen Hang voll.)

Samstag, 11. November:

Tolles Wetter heute morgen, fast wolkenloser Himmel. Heute geht’s ab in die berühmte Caldera de Taburiente – das ist eine trichterförmig eingebrochene Wanne im Zentrum der Insel mit ca. 10km Durchmesser, gesäumt von den höchsten Bergen der Insel.
Diesmal gibt das Besucherzentrum sein OK, und wir fahren zu einem Wanderparkplatz am tiefsten Punkt (ca. 200m) der Wanne nördlich von Los Llanos. Von dort bringt uns ein Minibus bis auf 1070m, und wir wandern in einem großen Halbkreis 5,5h durch herrlichen Kiefernwälder und Barrancos sowie die große „Schlucht der Todesängste“ zurück zum Ausgangspunkt. Ein tolles Erlebnis!


(Hier räume ich gerade einen Stein beiseite, der uns den Durchgang versperrt ;-)

Im Flussbett angekommen geht es noch einmal 2h durch die enge Schlucht. Bei Unwetter kann es hier sehr schnell zu gewaltigen Wassermassen kommen, und es sind auch schon Wanderer ertrunken.


(Eindrucksvolle Farben spiegeln sich im Wasser. Das Gestein hat hier nahezu alle Farben von grau über braun, rot, gelb, grün bis zu schwarz.)

Dies war der letzte Tagebucheintrag auf LaPalma. Nach den letzten Wanderungen blieb uns leider keine Zeit mehr vor dem Rückflug.
Insgesamt können wir aber sagen, dass es ein wunderschöber Urlaub war und La Palma unbedingt ine Reise wert ist!