Reisetagebuch Korfu 25.08. bis 08.09.2007:

Fotosammlung

25.08.: Samstag

Nachmittags Busfahrt zum Flughafen Köln/Bonn, einchecken, Abflug nach Korfu. Spätabends Ankunft in Korfu (Wir erfahren später, dass der örtliche Flughafen die kürzeste Landebahn in Europa hat und die Flieger hier deshalb mit Vollbremsung landen müssen - wie beruhigend), Bustransfer nach Paleokastritsa (liegt an der Westküste etwas weiter nördlich als die Hauptstadt an der Ostküste), Ankunft im Hotel gegen Mitternacht. Zimmer im Parterre mit schöner Aussicht auf die Bucht von P., aber extrem lauter Klimaanlage auf dem Balkon des Nachbarzimmers. Bei offener Balkontür ist Schlafen nicht möglich, was aber klimatisch dringend nötig erscheint.

26.08.: Sonntag

Morgens beim Aufstehen schon ca. 30 Grad. Die folgende Woche fällt nach Thermometer im Tagesdurchschnitt nicht unter 33 Grad! Der Buffet-Speisesaal ist für die große Hotelanlage viel zu klein. Essen ok aber nicht herausragend. Man schwitzt schon beim Frühstück. Trockenrasieren quasi unmöglich. Verwechslung bei Internetbuchung hat zur Folge, dass unser Auto nicht um 10 Uhr im Ort abgeholt werden kann, sondern erst abends gegen Aufpreis zum Hotel gebracht wird. Wir spazieren durch den Ort, kaufen Obst und Wasser für die Wanderungen und erkundigen uns nach alternativen Transportmitteln. In Korfu gibt es – so meine Schätzung – mehr Motorroller als Autos, und mit der Helmpflicht, nehmen es wohl nur die Touristen etwas strenger. Auch Fahrräder lassen sich überall ausleihen, aber deren Qualität lässt doch arg zu wünschen übrig. Die meisten Straßen sind zwar ordentlich asphaltiert, aber bei dem doch sehr bergigen Profil und dem extremen Temperaturen wäre jede Kurzetappe mörderisch. Ein Mofa hätte mir da schon besser gefallen, ist für unsere Zwecke (Wanderung mit zwei Rucksäcken und Wanderstiefeln) aber auch nicht gut geeignet, also bleiben wir bei dem Mietwagen. Wieder beim Hotel angekommen, gehen wir in der Minibucht "Die Grotte" direkt gegenüber zum ersten Mal baden. Nachmittags Vorstellung des Reiseleiters von Thomas Cook / Neckermann. Danach Autoübergabe. Kleine Probefahrt-Spritztour zum Hafen und dem örtlichen Bergkloster.

Kurzer Spaziergang durch den Ortskern und den kleinen Hafen. Danach Abendessen im zu kleinen Speisesaal. Nach 21 Uhr wieder im Zimmer und ziemlich erschöpft. Noch ein bisschen gelesen und dann früh ins Bett. Im Hotel gibt es kein Internet, und scheinbar auch im Ort nicht ;-(

27.08.: Montag

Erste Wanderung ab Kaminaki die Ostküste nach Nordosten. Gegenüber sieht man die Küsten von Griechenland und Albanien. Wir passieren zahlreiche Badebuchten und -strände und eine kleine Kapelle in einem Zypressenwäldchen. Es ist sehr heiß. Wir scheinen die einzigen Wanderer zu sein. Die Standardurlauber kommen aus England, brutzeln am Strand und bestaunen uns in den Wandersachen wie Marsmenschen. Am Umkehrpunkt spenden große Eukalyptusbäume (beinahe zum ersten Mal) Schatten. Wir rasten und baden im Meer - herrlich erfrischend bei ca. 28 Grad Wassertemperatur! Wieder am Hotel in Paleokastritsa wage ich noch einen Sprung in die Grottenbucht, die inzwischen im Schatten liegt und tieferes Wasser hat. Schweinekalt bei 22 Grad!

28.08.: Dienstag

Wir besichtigen die Hauptstadt Korfu Town = Kerkyra. Viel zu viele Autos (Wo kommen die bloß alle her bei gerade mal 30.000 Einwohnern?), Parkplatzsuche ist Glückssache. Wir durchstreifen die venizianisch geprägte Altstadt und ziehen uns einen Kaffee Frappee (typisch griechisch/korfiotisch). Das putscht ein wenig auf. Danach weiter über die Flaniermeile Esplanade und dann die alte Festung besichtigen auf einem großen, der Hafenstadt vorgelagerten Felsen. Bei unbarmherzig knallender Sonne und Null Schatten geht es ca. 50-100 Meter über die Stadt. Tolle Aussicht! Gegen die Hitze hilft nur ohne Ende Wasser saufen! Wieder in der Altstadt bummeln wie wenig durch die zahlreichen Geschäfte und kaufen ein Hemd und Postkarten. Weil es noch zu früh für die Rückkehr ins Hotel ist, machen wir eine Abstecher auf die gegenüber liegende Westküste nach Glifada. Hier finden wir einen üppigen Sandstrand, wo man sehr schön baden kann (allerdings nicht allein ;-)

29.08.: Mittwoch

Der Reiseleiter hatte uns empfohlen, in Peroulades einem Sonnenuntergang beizuwohnen. Unsere Tischnachbarn (Beim Essen gibt es eine feste, allerdings etwas chaotisch organisierte Tischordnung) Olga und Eduard aus Neuwied waren auch schon dar und fanden es ganz toll. Also fahren wir heute zunächst in den Nachbarort Magoulades. Eine optimale Route ist auf unserer Spielzeug-Straßenkarte nicht klar ersichtlich, weshalb wir uns entscheiden, die Westküste nach Norden entlang zu fahren. Dies eröffnet uns einige sehr schöne Aussichtspunkte, aber auch die Einsicht, dass das uns zur Verfügung stehende Kartenmaterial „verbesserungsfähig“ ist ebenso wie die örtliche Beschilderung der Straßen und Orte. Eigentlich hatten wir ja vorgehabt, Ricardas Navi mit Europakarte mitzunehmen, aber der deckt leider nicht die griechischen Inseln ab. Endlich in M. Angekommen, unternehmen wir dort eine Kurzwanderung bis kurz vor die heißeste Frühnachmittagshitze. Danach ein Abstecher nach Sidari an der Nordküste. Toller sehr weiter Sandstrand mit dem berühmten Canal d'Amour. Ich schnorchele um die Felsen herum und wage einen 4m-Sprung in die Bucht, derweil sich Ricarda an einem schattigen Fleckchen am Strand von der Hitze erholt. Gegen dies hilft nur ein Kaltgetränk in einer der allgegenwärtigen Strandbars. Danach fahren wir rüber nach Peroulades, wo wir vor dem Sonnenuntergang noch eine zweite Kurzwanderung zu einer einsamen Nachbarbucht unternehmen. Schließlich fahren wir zu der empfohlenen Sunset-Bucht, springen noch einmal ins Wasser und setzen uns dann in das Panorama-Restaurant direkt an der Steilküste, schlürfen lokalen Landwein und bewundern den Sonnenuntergang. Im Dunkeln geht es zurück auf wirren Landstraßen und nicht ohne kleinere Umwege ins Hotel, wo wir sehr müde ins Bett fallen.

30.08.: Donnerstag

Wegen der großen Hitze und den schweißtreibenden Wanderungen um die Mittagszeit entschließen wir uns, vormittags im Hotel zu bleiben und die lokalen Badestellen aufzusuchen. In der Bucht von Paleokastritsa gibt es neben dem kleinen Hafen einen „überschaubaren“ Kies-Sandstrand. Wir suchen uns eine kleine schattige Ecke und lassen uns nieder, schauen den ganz unterschiedlichen einheimischen wie ausländischen Badegästen zu und lesen unsere Urlaubslektüre – natürlich gehen wir auch ab und zu ins Wasser. In der Bucht zu schnorcheln ist interessanter als in den weitläufigen Sandstränden – hier gibt es unter Wasser wesentlich mehr zu sehen – allerdings muss man auf die zahlreichen großen und kleinen Boote aufpassen. Eine italienische Familie sammelt in unserer Nähe Seeigel. Ein Mann ist ultrahart drauf und löffelt die Viecher direkt aus dem Salzwasser herausgeholt unbehandelt aus. Sein Kollege ist mittlerweile in etwas hineingetreten und hat sich vermutlich einen Seeigelstachel in den Zeh gerammt. Er humpelt zurück ans Ufer und lässt sich direkt neben uns von zwei Frauen mit einer Nähnadel operieren. Während wir uns mit Grausen ob der mangelnden Hygiene (ist das ein griechisches Wort ?) abwenden, scheint die Prozedur das Interesse aller Kinder zu fesseln, die sich in Scharen um dem Patienten versammeln. Wir bleiben bis zum frühen Nachmittag am Strand, dann ein griechischer Kaffee und zwei leckere Teilchen vom ortsansässigen Bäcker, und zurück ins Hotel. Für den späten Nachmittag steht eine kürzere Wanderung in Sokraki (ziemlich in der Mitte der Insel) auf dem Programm. Es ist jetzt nicht mehr ganz so heiß, aber keinesfalls kühl genug, um sich lange Hosen anzuziehen. Das hätten wir aber besser gemacht, denn diese Route führt uns einige Kilometer durch dichtes Unterholz. Kaum zu glauben, dass dies ein Teilabschnitt des „Corfu Trail“ sein soll. Dafür entschädigt uns aber absolute Abgeschiedenheit und eine schöne Aussicht auf den Pantokrator – das ist der mit gut 900m höchste Berg der Insel.

31.08.: Freitag

Wir fahren nach Ano Garouna. Wiederum gibt uns die Autokarte für die Insel so manches Rätsel auf. Eigentlich wollten wir die Hauptstadt umfahren, aber das scheint auf größeren Straßen fast unmöglich zu sein. Überhaupt ist hier die Unterscheidung in Haupt- und Nebenstraßen recht willkürlich geraten. Auch die fett markierten Routen führen durch winzige Bergdörfer. Wir können weder den Zielort noch den Startpunkt der Wanderung eindeutig identifizieren. Eine alte Frau will uns freundlich weiterhelfen, spricht aber nur griechisch. Wir wandern aus Verdacht los und irren einige Stunden recht planlos umher. Irgendwie schaffen wir es dann doch auf den Gipfel des Berges zu einem kleinen Kloster mit Kapelle. Dort rasten wir im Schatten der Gebäude und steigen wieder ins Tal hinab. Am Ausgangspunkt zurück entdecken wir nicht zum ersten Mal, dass viele der Dörfer weder Straßennamen noch Hausnummern haben. Die Briefkästen stehen versammelt am Ortseingang, sonst würde jeder Briefträger verzweifeln! Da wir noch Zeit haben, fahren wir von hier aus wieder an einen Badestrand – diesmal nach Mirtiotissa wenige km nördlich von Glifada. Man parkt ca. 100 Höhenmeter oberhalb der kleinen Bucht und steigt dann über eine sehr steile Betonpiste zum versteckt gelegenen Strand hinab. Dafür gibt es etwas Schatten und ein weniger touristisches Ambiente. Das Baden macht in Korfu wirklich großen Spaß. Alles ganz locker und easy – und stets gibt es in erreichbarer Nähe etwas Kühles zu kaufen ;-)

01.09.: Samstag

Beim Frühstück vor dem übrigens großartigem Panoramafenster des Speisesaals lassen sich zum ersten Mal ein paar Wölkchen vor der Küste ausmachen. Das bringt uns auf die Idee, am Lake Korission im Südwesten der Insel eine ausgedehnte Strandwanderung zu unternehmen. Der „Lake“ ist eigentlich gar kein See sondern eine Lagune, hat also eine direkte Verbindung zum Meer. Zwischen den beiden Wasserflächen erstreckt sich ein ca. 10km langer Strand, größtenteils feiner Sand und stellenweise bis zu 100m breit, die etwa in der Mitte in eine Dünenlandschaft übergeht. Und das beste daran: Die Lagune steht unter Naturschutz, so dass es hier keine Hotels und nur wenig Touristen zu sehen gibt. Wir parken am südlichen Ende des Lake Korission und laufen dann barfuß, immer direkt an der Wasserlinie nach Nordwesten. Je weiter wir uns vom Parkplatz und den dort angrenzenden Hotels entfernen, desto menschenleerer wird es. Nach zwei bis drei Kilometern hat man den Strand quasi für sich allein, denn die meisten Touristen scheuen einen weiteren Fußmarsch. Da ist es dann auch kein Sicherheitsrisiko mehr, wenn wir unsere Sachen am Strand zurücklassen und gemeinsam ins warme Wasser hüpfen. Später regnet es tatsächlich, ich schätze den Niederschlag auf ca. 0,1mm. Wir laufen bis zum Ausfluss der Lagune direkt am Strand entlang und kehren dann hinter den Dünen an der Lagune entlang zurück. Beim Ausgangspunkt am Strand ist praktischer Weise wieder eine kleine Bar, wo wir uns im Schatten erholen und einen Kaffee Frappé schlürfen können. Weil es noch nicht so spät ist, spazieren wir anschließend auch noch einige km nach Süden, wo sich der praktisch endlose Sandstrand noch weiter in touristisches Hoheitsgebiet fortsetzt. Am Wendepunkt Agios Georgios nehmen wir dann nochmal ein Bad im Meer, bevor es zum Auto und dann ins Hotel zurück geht.

02.09.: Sonntag

Heute steht der äußerste Nordwesten der Insel auf dem Programm. Bei Agios Spiridon gibt es ebenfalls eine kleine Lagune, und von der Küste aus kann man nach Albanien rüberschauen. Allerdings ist die Vegetation hier viel karger als an der Westküste. Dafür sind Brandung und Wellengang kräftiger, und es bläst fast konstant eine geringfügig kühlende Brise. Bevor wir losmarschieren, gönnen wir uns eine kleine Erfrischung in dem obligatorischen Strandrestaurant. Dann laufen wir an der Küste entlang nach Westen und später durch ein kleines Wäldchen zurück. Da es noch reichlich „früh“ zur Rückkehr ist, besuchen wir den größeren Badestrand im benachbarten Roda. Hier gibt es zwar mehr Sand aber auch Sand im Meer, so dass beim Schnorcheln nichts zu sehen ist. Wir dösen ein wenig am Strand und gönnen uns vor der Heimfahrt noch ein Eis gegen das immer noch unglaublich warme Wetter.

03.09.: Montag

Heute stehen wir etwas früher auf, um unsere Wanderung nicht erst bei der einsetzenden Mittagshitze in Angriff nehmen zu müssen, denn wir wollen den höchsten Berg Korfus, den Pantokrator erklimmen. Unser Startpunkt liegt einige Höhenmeter oberhalb des Dorfes Viglatouri an der Ostküste. Von dort führt eine Erd-/Schotterpiste in vielen Windungen auf den knapp über 900m hohen Gipfel, auf dem auch ein kleines orthodoxes Kloster steht. Die Mönche müssen eine lukrativen Deal mit einer Hightech-Firma eingegangen sein, denn seit neustem steht ein gut 20m hoher Sendemast mitten in dem Klostergelände. Von hier oben hat man bei klarer Luft einen unglaublichen Ausblick auf die ganze Insel und die Küste von Albanien und Griechenland. Heute ist es allerdings (wie oft im Sommer) diesig, und man sieht deshalb nicht besonders weit. Hier oben weht ein recht kräftiger Wind, so dass einem die immer noch 32 Grad gar nicht so warm erscheinen, aber das wird sich schon wieder ändern beim Abstieg. Die Klosterbrüder scheinen auch sonst kommerziell auf den Geschmack gekommen zu sein, denn es gibt hier oben einen Souvenierladen und einen Imbiss. Gut für uns, denn man will ja nicht den ganzen Tag von Wasser und Müsliriegeln leben ;-) Nach einer ausgiebigen Pause und Stärkung auf dem Gipfel geht es wieder hinab zu unserem Fahrzeug. Unterwegs werden wir tatsächlich von einem älteren Jogger überholt, seiner Mundart nach zu urteilen vermutlich aus der Schweiz.

04.09.: Dienstag

Im Wanderführer haben wir gelesen, dass es nahe bei Gouvia Sumpfschildkröten geben soll. Also beschließen wir, heute die Insel etwas oberhalb von Kerkyra von Osten nach Westen zu durchqueren. Wir stellen unser Auto hinter Gouvia ab und wandern drauf los. Nach einigen Minuten erreichen wir den angekündigten Scotini-Weiher, der zwar recht ausgedürrt erscheint, aber immer noch Wasser enthält. Wir entdecken ein paar Wasservögel (Reiher?) aber keine Schildkröten. Dafür einen hysterischen Köter, der uns mit seinem Gebelle die rechte Muße nimmt, hier länger zu verweilen. Wir lassen den Weiher zurück und durchwandern nun die Ropa-Ebene, an deren Ende wir, kurz vor Vatos, eine Golfplatz durchqueren, der von einem breiten Wassergraben durchschnitten wird. Und hier entdecken wir, eher zufällig, dann doch noch die verheißenen Schildkröten und hunderte von Fröschen, wovon sich erstere am Ufer in der Sonne räkeln, während letztere größtenteils im flachen Wasser hocken und phlegmatisch auf Beute (oder sonst irgendetwas) warten. In Vatos angekommen, dem Umkehrpunkt unserer Wanderung, suchen wir eine kleine Kaffeebar auf und ziehen uns den inzwischen lieb gewonnenen Kaffee Frappé. Weil man hier nicht zu essen bestellen kann, kaufen wir uns im benachbarten Supermarkt (übrigens: Supermärkte und Tankstellen gibt es auf Korfu fast in jedem noch so kleinen Kaff.) einen Laib Brot und etwas Salami, die wir später (wieder an dem Schildkröten-und-Frösche-Wasserkanal) im Schatten eines Baumes verspeisen. Frisch gestärkt marschieren wir zurück nach Gouvia. Wir fahren zurück nach Paleokastritsa, wo wir noch einmal den Strand am Hafen aufsuchen und uns ein wenig Sonne auf den Pelz scheinen lassen. Das Wasser ist heute (vermutlich auch wegen der schon fortgeschrittenen Stunde und tief stehenden Sonne) mit nur noch 21 Grad richtiggehend kalt, so dass wir nur kurz schnorcheln gehen.

05.09.: Mittwoch

Heute morgen ist die Temperatur auf unglaubliche 22 Grad abgesunken. Zum ersten Mal empfinde ich so etwas wie „Kälte“. Es ist bewölkt und könnte zum ersten Mal während unseres Aufenthalts auf der Insel tatsächlich regnen! Wir beschließen, in die Südspitze Korfus zu fahren, nach Kavos, da dies die einzige Region der Insel ist, welche wir noch nicht besichtigt haben. Auf der Hinfahrt begehen wir den strategischen Fehler, über Achillion zu fahren, wo das Feriendomizil von Kaiserin Sissi liegt. Unglaublich viele Touristen samt Pkw und Reisebussen versperren die ohnehin nicht gerade breiten Sträßchen des kleinen Ortes. Ich fühle mich irgendwie an Neuschwanstein erinnert. Wir sind froh, als wir den Ort hinter uns haben und endlich halbwegs zügig nach Süden vorankommen. Aber Kavos selbst ist wenn überhaupt noch schlimmer. Eine Kombination aus Reeperbahn und englischem Hafenviertel, Kirmes und Sexshops, laut und schrill. Dabei hat der Ort selbst nicht mal einen nennenswert schönen Strand zu bieten. Die Aussicht nach Südosten auf die griechische Küste und die Nachbarinsel Paxos ist zwar ganz nett, aber das bieten viele andere korfiotische Orte auch bei schönerer Landschaft und mehr Sand. Aber egal, wir sind ja nicht zum Stadtbummel hier sondern zum Wandern um die Südspitze der Insel. Zunächst gibt es einen Aufstieg zu der verfallenen Klosterruine Moni Panagias. Und siehe da, er regnet tatsächlich, aber es ist nur ein sehr dünner, lauwarmer Sprenkler, der nach ein paar Minuten auch schon wieder vorbei ist. Auf der Höhe der Ruine hat man eine fantastische Sicht von der Steilküste herunter, aber Obacht. Es handelt sich um bröckeliges Material, also lieber nicht zu nah an den Ran der Steilwand heran! Hinter dem Kloster geht es dann zunächst wieder durch dichtes Unterholz und dann zu einem einsamen Sandstrand hinab. Erheblich schöner als alles, was man in Kavos finden kann, aber aus irgendwelchen unerfindlichen Gründen sind außer uns nur noch 3 Personen an dem recht großen, feinen Sandstrand. Vielleicht es den englischen Urlaubern zu anstrengend, sich bis hierhin zu bewegen, schade für sie. Wir wandern den Strand entlang und am gegenüberliegenden (westlichen) Ende zunächst eine Straße, dann einen Wanderweg (ebenfalls Teil des Corfu Trail) zurück in das Dorf Spartera und von dort wieder nach Kavos. Hier besichtigen wir noch den (enttäuschenden) Ministrand und genehmigen uns eine Eis, bevor wir zurück nach Paleokastritsa fahren. Der kurze Regen hat übrigens zur Folge, dass die Sicht plötzlich erheblich besser wird. Deshalb machen wir noch einen kurzen Abstecher auf die Berge, um ein paar Aussichtsfotos zu schießen. Man kann tatsächlich das Meer auf beiden Seiten sehen!

06.09.: Donnerstag

Wir beschließen, noch einmal an der Nordost-Ecke Korfus zu wandern, ungefähr dort (Kassiopi), wo die Insel dem europäischen Festland am nächsten kommt (ca. 3km bis Albanien). Wir stellen unser Auto in Imerolia direkt an der Küste ab und stiefeln dann hangaufwärts nach Westen. Es geht durch ein nicht allzu enges Tal auf einem schmalen Bergpfad mit vielen Kehren langsam nach oben. Unterwegs entdecken wir zu unserer Überraschung eine Schildkröte, die offenbar ebenfalls den Hang erklimmen will. Auf der kleinen Hochebene angekommen geht es zunächst durch einen Olivenhain und dann durch einen verlassenen Weiler. Merkwürdiger Weise wird hier jedoch noch Vieh gehalten inklusive eines recht böse guckenden Wachhundes. Diesen umgehen wir in gehörigem Abstand bis zu einer noch höher gelegenen Felsgruppe, von wo man ein herrliches Panorama über die Küste hat und wo wir uns zu einer Rast niederlassen. Später machen wir uns an den erheblich weniger anstrengenden Abstieg zurück zu unserem Ausgangspunkt. Weil der Tag sich noch nicht geneigt hat, wollen wir noch einen weiteren Strand besuchen und entscheiden uns für die nahe gelegene Bucht von Avlaki. Der Wind hat ein wenig aufgefrischt und die Bucht öffnet sich direkt zum Meer, was relativ starken Wellengang bedeutet. Zum Baden ist es uns etwas zu kühl, nachdem wir bisher so mit den Temperaturen verwöhnt worden sind. Deshalb setzen wir uns in ein Strandcafe und gönnen uns ein verspätetes griechisches Mittagessen. Später fahren wir gemütlich nach Paleokastritsa zurück, wo wir dann doch noch die Gelegenheit nutzen, einmal kurz in den Hotelpool zu hüpfen uns uns kurz in die Sonne zu legen. Abends geben wir unseren Mietwagen zurück und danach zum Abendessen.

07.09.: Freitag

Es regnet am Morgen. Völlig ungewohnte Erfahrung. Nach dem Frühstück bleiben wir erstmal im Zimmer und lesen / spielen ein bisschen. Das schlechte Wetter hält sich aber nur bis kurz vor Mittag, so dass wir nur geringfügig verspätet mit unserer ersten Wanderung rund um Paleokastritsa beginnen können. Dieser Ort an der Westküste ist von seiner Lage und landschaftlichen Gestaltung sicherlich eines der Highlights der Insel, und bei unserer heutigen Wanderung haben wir nach dem Regenguss nun auch klare Aussicht auf die wunderschönen Buchten. Es geht zunächst steil den Hang hinauf Richtung Lakones und von dort aus weiter bis knapp unterhalb des Gipfels der lokalen Anhöhe Arakli. Dort wenden wir uns nach Westen und durchwandern die beiden Dörfer Vistonas und Makrades. Achtung: Touristen sind hier kaum vor den zudringlichen Straßenverkäufern sicher, aber dafür gibt es auch Eis – genau das richtige nach dem kräftezehrenden Aufstieg. Wir wandern weiter nach Krini und machen von dort einen Abstecher zu der alten Festungsanlage an der Westküste – eine recht imposante Burgruine! Hier noch schnell einen Kaffee Frappe inhalieren, dann geht es zurück über gewundene Wege durch Olivenhaine bis zum Hafen von Paleokastritsa.

08.09.: Samstag

Weil unsere Rückfahrt erst für den Abend geplant ist, beschließen wir, heute noch eine Wandertour vom Hotel aus zu unternehmen. Zwar müssen wir bis mittags auschecken, aber wir können unser Gepäck dort deponieren und uns später auch noch einmal umziehen. Wir wandern diesmal an der Westküste nach Süden und besuchen einen bisher noch nicht besichtigten kleinen Strand von Paleokastritsa. Danach geht es durch das Nachbardorf Liapades und dann eine größere Strecke an der Küste entlang und durch schöne Wälder mit Olivenbäumen. Wieder nach Paleokastritsa zurückgekehrt genehmigen wir uns noch ein rustikales griechisches Mittag/Abendessen in einer der zahlreichen Tavernen. Um 19:30 Uhr Busfahrt zum Flughafen, abends Rückflug nach Deutschland. Fahrer ist ein Italiener, der auch im Dunkeln die engsten Bergstraßen mit seinem langen Reisebus rückwärts(!) schneller rauf- und runterfährt als wir es uns vorwärts mit unserem Kleinwagen getraut hätten. Da er außer uns auch noch einige andre Gäste aus verschiedenen Hotels abholen und zum Flughafen bringen muss, gibt es für uns noch einmal eine kleine Inselrundfahrt mit einem tollen Sonnenuntergang beim zweiten oder dritten Hotel. Wir erreichen den winzigen Flughafen aber noch rechtzeitig und kommen sicher – wenn auch ein wenig verspätet – zuürck nach Deutschland. Schade dass der Urlaub schon wieder so schnell vorbei ging – es war eine schöne Zeit!