Wunder der Liebe (Hermann Hesse)

Oft will das Leben nicht mehr weitergehn,

Bleibt schwarz und zögernd stehn -

O schauerlich verwirrte Tage,

Da alles Lebende in uns sich selber haßt,

Sich selbst an der verhaßten Gurgel faßt,

Anklagend sich und Gott in frevelhafter Frage!


O Wunder, wenn uns dann die Liebe naht

Und unsern finstern Pfad

Mit ihrer stillen Flamme lichtet!

Wär diese Gnade nicht, längst hätten wir

Uns ganz verirrt ins teuflische Revier

Und Licht und Gott in uns vernichtet.